Hitze und Eis, Wasser und Pflanzen, das ist Meran in Kurzform. Die Langform ist wesentlich vielschichtiger gezeichnet von einer ganz anderen Vielfalt und in der Summe einfach nur wunder schön. Ich glaube in den 10 Tagen die wir da waren war mir nicht einmal kalt und selbst wenn wir rauf sind in den ewigen Schnee, wir hatten soviel Hitze getankt, dass es locker reichte bis wir wieder unten waren und wir waren mächtig weit oben. Ich habe noch nie soviel Schnee gesehen wie in dem Urlaub, aber auch noch nie soviel Wasser und so viele Blumen, einfach nur toll.
Wanderungen haben wir unternommen, weit und hoch aber auch ganz flach, eine Besonderheit in den Bergen wo es eigentlich immer Berg auf oder Berg runter heißt. Mir persönlich ist ja runter lieber, aber die Frau von meinem großen Freund mag runter gar nicht obwohl sie auch gerne Aufstiegshilfen nutzt. Aufstiegshilfen nennt man allgemein Seilbahnen, Sessellifte etc. halt alles was einen Menschen und natürlich auch ein Kuscheltier nach oben befördert. Auch da gab es eine Besonderheit, einen Korblift.
Das müsst ihr euch so vorstellen wie einen Stahlgitterkorb in den man sich reinstellen kann, immer zwei Personen auf einmal, dann Klappe zu und ab geht’s nach oben. Auf der Mittelstation dann Klappe auf raus, in den zweiten rein, Klappe zu und wieder ab nach oben. Mit so einem Teil sind wir mächtig weit nach oben gefahren, mitten durch die unterschiedlichsten Pflanzen und Bäume. Während es unten noch exotische Pflanzen gab, wurde es nach oben hin immer normaler, halt so wie man das aus den Bergen kennt.
Unten gibt es exotische Pflanzen, weil die Durchschnittstemperatur die gleiche wie auf Sardinien ist und das ist ziemlich viel, da wachsen sogar Kakteen im Freien, ganzjährig natürlich und das ist schon was besonderes. Na ja, besonders weh tun sie auch, wenn so ein kleiner Hase mal auf die Schnelle an den tollen Blüten riechen will. Keine gute Idee bei Kakteen, die Stechen wie wild. Nur gut das mein großer Freund eine Pinzette hatte und sie mir raus gezogen hat, sonst hätten die am Ende noch geeitert.
Na jedenfalls sind wir mit dem Korblift dann super oben angekommen. Natürlich bin ich wieder große Strecken außen dran hängend gefahren, ist verboten, aber einfach lustiger auch wenn Schweinchen wieder gemeckert hat. Die hat aber in Wirklichkeit nur Angst um ihren Lupus, also muss man das verstehen, sie ist halt eine ganze Liebe.
Oben ging es dann einen Höhenweg lang, mal durch den Wald, mal über Felsen und was das Tollste war, einen Aussichtspunkt nach dem anderen. Man konnte unglaublich weit schauen und das Panorama einfach toll. Unten die grünen Täler in der Ferne die schneebedeckten Gipfel und wir ganz ruhig sitzend die Aussicht genießend. Es war ganz ruhig und friedlich, so der Moment wo alles unwirklich war, ganz anders als zu Hause, wo man immer Autos hört und Menschen sieht. Fast wie im Paradies. Von diesen tollen Plätzen gab es mehr als nur einen aber dann mussten wir den Abstieg in Angriff nehmen und der hatte es in sich. Ganz steil ging es nach unten, sehr rutschig der Weg aber kein Problem, wir Kuschels haben einfach die Notbremse gezogen wenn es zu schnell wurde. Geht ganz einfach, Beine voraus und zack auf den Hintern gesetzt, schon steht Kuscheltier. Ist ja auch kein Wunder, wir sind ja nicht sehr schwer. Ganz anders sieht es da bei den Menschen aus, vor allem bei der Frau von meinem großen Freund. Die tut sich so schwer beim runter gehen, die kann einem echt leid tun.
So ging es dann langsam nach unten. Irgendwann wurde der Weg dann einfacher, dann noch einfacher und dann endete er mitten in einer Apfelplantage. Jawohl, er endete dort, sehr übel, was tun. Seine Frau meinte dann sie geht jetzt einfach quer durch die Plantage, haben wir auch gemacht, war aber unheimlich, war ja verboten und man wusste ja nicht ob es da nicht eventuell einen Wachhund gibt. Wir hatten dann wirklich Glück und kamen auf einen befestigten Weg. Dem sind wir dann ganz einfach gefolgt und mit viel Glück endete er auch genau in unserem Ort. Das war jetzt mal wieder ein typisches Hasenabendheuer.
Viel Spaß haben uns auch die Waalwege bereitet. Nein, natürlich gibt es da keine Wale oder genauer gesagt, es gibt sie die Waale. Waale sind künstlich angelegte Beton oder Natursteinrinnen die das Wasser aus einem Fluss mit geringem Gefälle nach oberhalb der Wein und Obstplantagen liefern. Müsst ihr euch wie einen künstlichen Bach vorstellen. Zwischendurch läuft dann immer etwas Wasser in so Sammelbecken und wenn die voll sind, kann man damit die künstlichen Beregnungsanlagen, sehen aus wie riesige Rasensprenger, betreiben. Damit gibt es dann für die Plantagen immer genug Wasser zum Wässern weil regnen tut es nicht viel. Ab und an sind da am Waalweg auch Verkaufsstände für Apfelsaft und Apfelmost. Ich habe mal den Most probiert aber der war echt sauer, fast schon wie Zitrone. Mir hat sich alles im Mund zusammen gezogen, aber meinem großen Freund ging es nicht besser. Der trinkt den auch nie wieder. Ab und an gehen diese Waale auch durch den Hang durch, so ein richtiger Tunnel wo das Wasser fließt und das hat mich dann auf eine ganz tolle Idee gebracht. Ich habe mir so vorgestellt, dass ich an dem einen Ende des Tunnels ins Wasser springe und mich dann mit der Strömung durch den Tunnel gleiten lasse. Babe war gar nicht dafür, weil man weiß ja nie, ob der auch überall hoch genug ist. Ich habe mir dann gedacht, dass diese Tunnel von Menschen gemacht wurden und damit eigentlich eine Mindestgröße vorgegeben sein müsste. Trotzdem war mir beim ersten Sprung schon etwas mulmig. Kaum war ich in der Rinne ging es mit ziemlichem Tempo dahin, der Tunnel schoss förmlich auf mich zu, dann verschluckte er mich. Anhalten ging jetzt nicht mehr also hoffen und bangen. Plötzlich sah ich schon das Ende des Tunnels und dann kam ich dort wie eine Kanonenkugel heraus geschossen. Das Erste was ich sah war das Gesicht von Babe. Die Gute hatte sich mit ihren Klauen so schnell wie möglich ans Ende des Tunnels begeben, sich dort ganz flach auf den Boden geschmissen und schaute nun in den Tunnel rein ob ich komme.
Als ich dann so schnell angeschossen kam, hat sie ihren Kopf zurückgerissen und nur noch hinter mir hergeschaut, völlig sprachlos. Dann ist sie auch hinein gesprungen, weil das fand sie ja ohne Tunnel auch eine klasse Idee. Leider konnten wir nun beide nicht anhalten, jedes mal, wenn wir es versucht haben, hat uns die Strömung wieder weggerissen. Dann haben wir Petzi vorbei rennen sehen, so schnell ist der noch nie gerannt, baute sich weiter unterhalb auf und wartete bis ich angeschossen kam, ein Griff, ein Ruck und ich war draußen. Petzi brüllte nur los komm Lupus, jetzt das Schwein. Wieder im Laufschritt das treibende Schwein überholt, dann einer rechts und einer links des Waals, zupacken und mit Schwung war auch das Schweinchen draußen. Erstmal haben wir alle geschnauft von der Anstrengung, dann hat Petzi los lamentiert und wir mussten ihm versprechen nur im Waal zu fahren, wenn er sehr langsam fließt. Haben wir dann bei allen weiteren Waalen auch gemacht. War spitzenmäßig.
Was die Waale so bewirken, kann man am besten an den Pflanzen sehen. Alles grünt und blüht und da es so schön warm ist, ich hatte schon überlegt etwas Fell ab zu stoßen, wachsen auch die Exoten der Fauna sehr gut. Habt ihr schon mal Dattelpalmen gesehen? Ich da schon, da gibt es einen botanischen Pfad und da kann man sogar von oben reinschauen in die Dattelpalmen. Mein großer Freund hat hunderte von Photos gemacht, sozusagen von einer Blüte zur anderen und ich habe mal bei jeder ein Näschen voll genommen. Einige riechen phantastisch, andere wiederum sehen toll aus, stinken aber mächtig, ja und das mit den Stacheln, das hatten wir ja nun schon. Alles da wird von einer waren Flut von Wegen wie ein Netz durchzogen. Man kann überall hin und wenn man sich auf der Höhe der Waale bewegt gibt es auch nur ganz leichte Steigungen, eigentlich kaum merklich. Auch wenn ich als Hase Bergfest und trittsicher bin, schöner ist eine ebene Fläche zum Laufen denn doch. Hasen gab es leider nicht zu sehen, das ist aber auch kein Wunder, weil die wollen freie Flächen zum rennen, die aber gibt es da nicht, ist ja alles voll mit Plantagen.
Als Ferienhaus hatten wir eine ganze Wohnung nur für uns alleine. Toll war, dass die einen Erker hatte, nicht so toll das sie mitten in einem Dorf lag, alleine andererseits, auch ein Vorteil, da konnte man leicht mal eben einkaufen, Brötchen die anders aussehen als hier, aber natürlich auch Karotten und die sehen da absolut gleich aus. Der Supermarkt war einfach nur eine riesen Halle mit Palettenregalen. Konnte man von außen gar nicht als solches erkennen, aber es war doch ein Supermarkt. So ist das eben wenn man ins Ausland fährt, sieht nicht unbedingt gleich aus aber die Sprache war da zumindest die Gleiche.
Einen Bergausflug haben wir dann mit dem Auto gemacht, da war mir dann ganz schwindelig von den vielen Kurven. Einen Halt haben wir oben auf einem Pass eingelegt, da waren wir fast ganz alleine und es war wunderschön. Nur ein Refugio, das ist dort eine Berghütte und ein abbruchreifer Schafstall war zu sehen, sonst nur grüne Bergwiesen, weil das war über 2.600 m hoch und da ist die Luft schon ganz schön dünn. Da habe ich dann tatsächlich auch zwei Hasen gesehen. Ich also gleich voller Freude hin und dachte mir etwas Unterhaltung wäre nicht schlecht, aber Fehlanzeige, ich habe kein Wort verstanden. Ist wohl so, dass in Italien auch die Hasen italienisch reden, das aber verstehe ich nicht, schade. Also ging es mit Kopf und Pfoten zur Sache, hin und her springen für kommt, laufen, Kopf schräg halten für Schmusen und auf die Hinterpfoten stellen für Hasenklopfe. Hasen Klopfen sich nämlich mit den Pfoten ab. Na irgendwann musste ich dann gehen, rein ins Auto und wir sind wieder in die Ferienwohnung gefahren. Der Rückweg ging über eine ganz schmale Strasse, da konnte mein großer Freund noch nicht mal Fotografieren. Das war echt schade, weil es ging die ganze auf einer Strasse durch die Felswände ging und die Aussicht einfach unglaublich, ging nur etwas steil runter, war der Babe unheimlich, aber ich habe sie getröstet, die Gute.
Na irgend wann war dann der Urlaub zu Ende, ist bei urlaub immer so, trotzdem traurig aber dann zu Hause, da haben sich die Kids und der Hund doch mächtig gefreut. Wir uns auch, weil unser Garten der hat was und unser Bett ist auch besser, ist ein Wasserbett, das schaukelt so schön.
Bilder dazu, ja klar, eine Studie der Zusammenhänge Bäume und Wasser und dessen Kreislauf